Wir sind eine junge Familie aus der schwäbischen Provinz. Zum Verständnis einiger Vorgänge und Arrangements im Laufe unseres Hausbaus dürfte es notwendig sein, unsere Situation zu kennen.
Unser Hausbau startete im März 2015, allerdings ging dem eine fast vierjährige Auseinandersetzung mit dem Regierungspräsidium voraus, das unsere Baugenehmigung einfach nicht erteilen wollte. Das Ganze ging letztlich über das Verwaltungsgericht und nahm dann doch noch ein gutes Ende. unser Einzug war an dem langen Wochenende 5. bis 8. Mai 2016. Fertig ist noch nicht alles aber es ist auch keine Baustelle mehr.
Wir – das sind Nicole und Bernd mit den Kindern Alexander und Timo – leben auf dem Hof von Bernds Eltern in einem kleinen Teilort (ca. 50 Einwohner) mitten im Schwäbischen Wald. Wir wohnen schon bisher dort in einer kleinen Wohnung und werden dort auch unser Haus bauen.
Nicole ist Lehrerin und ihre Eltern wohnen wenige Kilometer entfernt. Sie stehen uns bei Bedarf tatkräftig zur Seite.
Bernd betreibt nicht nur eine EDV-Firma (schokokeks.org Webhosting) im Nebenerwerb sondern auch eine Lohnmosterei. Seine Eltern betreiben Landwirtschaft, wohnen auch auf dem Hof auf dem wir auch bauen und unterstützen uns in jeder Lebenslage wie auch bei der Kinderbetreuung und den meisten Eigenleistungen. Bernd kann sich über die meiste Bauphase Zeit nehmen um auf der Baustelle anwesend zu sein.
Auf dem Hof ist eine Hackschnitzelheizung vorhanden, an die wir unser Haus anschließen können. Da direkt an das Baugrundstück anschließend unsere Wiesen beginnen und die Mosterei nur saisonal in Betrieb ist, haben wir für die Baustelle auch genügend Platz falls mal was gelagert werden muss.
Aufgrund der Landwirtschaft gibt es bei uns noch eine Menge Maschinen und auch viele Kontakte und moralische Verpflichtungen gegenüber Handwerkern die schon länger für uns tätig sind.
Aus diesem Grund bauen wir nicht wie viele andere ein Fertighaus oder mit einem Bauträger sondern wir verzichten sogar auf den Architekten und koordinieren unsere Handwerker selbst.
Wir haben in der Verwandtschaft einen Gipser (inkl. Gerüstbau) kurz vor dem Ruhestand, einen selbstständigen Zimmermeister und einen Bauingenieur (Statiker). Mit dem von uns beauftragten Maurer haben wir unter anderem schon den Ausbau unserer Mosterei gestemmt und bei ihm ist es sehr unkompliziert möglich, auch mal einen Bagger übers Wochenende zu leihen. Erfahrung im Umgang mit Maschinen haben wir ja. Der Elektriker ist ein langjährger Freund der Familie und war daher auch gesetzt. Der Sanitär-Installateur und Heizungsbauer ist ein Freund von Nicoles Vater und hat mit uns schon die Mosterei und auch die Hackschnitzelheizung aufgebaut. Für Treppe und Türen können wir Handwerker beauftragen, die auch Kunden unserer Mosterei sind und so da den Kontakt festigen. Der Bodenleger ist ebenfalls ein langjähriger Bekannter und gleichzeitig einer der wenigen denen ich einen voll verklebten Korkboden zutraue.
So ist die Vergabe der Gewerke zum großen Teil vorgegeben und wir sind auch sicher, dass wir von den genannten Handwerkern faire Preise erhalten.
Unser Haus entsteht auf einem Gelände neben der Mosterei und wirkt auf den ersten Blick vergleichsweise groß. Das liegt daran, dass wir beide ein vernünftiges Arbeitszimmer brauchen, die Arbeitszimmer bitte im Wohnbereich integriert sein sollen und die beiden Kinder irgendwann noch ein Geschwisterchen bekommen sollen. Zudem wollen wir im Keller einigen Stauraum schaffen um die notwendigen Dokumente und auch Apfelsaft zum Verkauf lagern zu können. Zudem bot es sich an, den Keller gleich zu einer Not-Wohnung zu machen, so dass man im Bedarfsfall dort später jemanden pflegen kann. Der Keller hat von hinten einen ebenerdigen Zugang.
Die großzügige Planung erschien uns machbar, da wir eben nicht auf einem Pauschalpreis (gemessen an Quadrat- oder Kubikmetern) hängen sondern die Gewerke nach Aufwand bezahlen. Daher verzichten wir auf spezielle Erker oder nicht rechtwinklige Mauern. Auch Lichtschächte wird es nicht geben.