Noch mehr Infos

Heute durften wir Herrn Architekt Stephan Sittart auf Honorarbasis einige Fragen stellen. Wir sahen uns zu diesem Schritt genötigt, da unsere bisherigen Beratungen zu Lüftungsanlagen immer von Herstellern und daher nicht objektiv waren.

Stephan Sittart ist Architekt mit einem (beruflichen und privaten) Fokus auf Niedrigenergie- und Passivhaus. Seine Einschätzung ist daher für uns weit aussagekräftiger als die Werbung der Hersteller. Neben der Besprechung im Büro haben wir auch noch eine Führung durch sein eigenes (Passiv-)Haus erhalten.

Folgende neuen Erkenntnisse nehmen wir aus dem Gespräch mit:

  • Rollladen ist energetisch immer schlecht, egal welcher Kasten benutzt wird. Man kann laut Sittart auch mit Raffstores ein Zimmer absolut dunkel bekommen und die fallen auch nicht sofort ab wenn mal Wind geht. Auch Geräusche machen die nicht, sagt er. Das Thema müssen wir noch diskutieren. Ich brauche doch aber meine Rollläden. 🙁
  • Die Bodenplatte sollte man gescheit dämmen. Ideal wäre es, ohne Streifenfundament zu bauen und allen Beton auf eine Isolierschicht aufzubringen. Dann noch mit horizontaler Frostschürze. Ich kann mir gut vorstellen, dass Martin (der Statiker) mich in diesem Punkt wieder auf den Boden der Tatsachen zurück holt und klar macht, dass das in keinem Verhältnis zu den Mehrkosten steht. Besonders da unsere Heizenergie auf absehbare Zeit eher billig ist.
  • Erdwärmetauscher für die Lüftung wird als Sole-EWT gemacht, Luft-EWT macht man nicht mehr.
  • Enthalpietauscher ist grundsätzlich nichts schlechtes. Ich glaube den wollen wir.
  • Wir brauchen eine Entscheidung wie die Verrohrung aussehen soll. Dazu unten mehr.
  • Wir müssen überlegen ob wir die Lüftungsanlage im HWR unterbringen wollen. Das würde die Leitungswege deutlich verkürzen.
  • Die Finanzierung sollte über die KfW bzw. die L-Bank laufen. Das lohnt nach wie vor und geht alles über die Hausbank. (Wir sehen am Donnerstag was die Bank dazu sagt.)

Verrohrung der Lüftungsanlage

Die Verlegung im Haus wurde bisher mit zwei Verteilern im Keller (je einer für Zu- und Ablauft) geplant und entsprechend vielen 75mm-Leitungen zu jedem Luftauslass. Das hat den Vorteil, dass man keine Rohr-Telefonie hat  (lange Kunststoffleitungen und Dämpfer im Verteiler) und den Nachteil dass die Leitungen lang sind und die Verlegung in einem Installationsschacht sehr aufwändig ist. Wir sprechen dabei von etwa 13 Zuluft- und 10 Abluft-Leitungen die alle einzeln in den Keller geführt werden müssen. Das macht fast einen halben Quadratmeter Luftleitung in der Kellerdecke. Zudem muss man die Luftmenge mit Drosselklappen oder Tellerventilen steuern da alle Schläuche gleich groß sind.

Sein Vorschlag ist daher, die Luftleitung als Baum mit jeweils genau berechneten Rohr-Querschnitten zu machen. Das würde dann so laufen, dass nur ein Rohr durch jede Decke geht und das dann auf der Etage verzweigt wird. Nachteil dieser Methode ist, dass man die Luftleitungen (weil aus Metall) nicht in die Betondecke einbauen kann sondern drunter hängen muss. Das endet dann i.d.R. in einer abgehängten Decke und kostet etwa 15 cm Raumhöhe. Wenn wir das wollen, sollten wir umgehend die Pläne ändern und die Roh-Höhen vergrößern. Besonders problematisch ist zudem, dass bei jedem Abzweig dann dezentral ein Schalldämpfer montiert werden muss. Der ist ein Meter lang und hat mind. 15 cm Durchmesser. Also muss die Decke eigentlich noch weiter abgehängt werden oder man lässt das Rohr sichtbar. Oder man macht einen Trockenbau-Kasten drum herum.

Momentan favorisiere ich weiter die klassische Variante mit den zentralen Verteilern, ist aber nur ein Bauchgefühl.

Schreibe einen Kommentar